Update: Ab Januar 2012 ist der Eicher-Trettraktor wieder lieferbar!
Schon jetzt können Sie sich ein Exemplar auf der Warteliste sichern, oder oder einen Geschenkgutschein für Weihnachten erwerben: >>>

Entstehungsgeschichte des Eicher-Trettraktors der Fa. BIG:

 

Zur Zeit, als Eicher noch Schlepper in Forstern, Dingolfing und Landau produzierte, gab es bereits mehrere Versionen von Trettraktoren, von denen allerdings nur wenige heute noch gebrauchsfähig sein dürften. Schließlich wurden sie für Kinder gebaut und die behandeln die Schlepper normalerweise nicht so, dass zukünftige Generationen sich an ihnen erfreuen können. Eher schon probiert man mit denen alles aus, was Kindern eben so einfällt und wofür die Schlepper wahrscheinlich nicht gebaut wurden.

Natürlich haben wir im Verein schon oft darüber gesprochen, dass eine Neuauflage so eines Trettraktors eine tolle Sache wäre.

Im Frühjahr 2005 fuhren zum Eichertreffen unseres Mitglieds Jürgen Seibold nach Ansbach/Eyb. Jürgen hatte uns bereits mitgeteilt, dass er mit der Fa. BIG Kontakt aufgenommen hat. Er hatte auch eine ganze Batterie von Fendt und Porsche Trettraktoren beschafft, damit die Kinder während des Treffens auf dem Gelände herumfahren können. Das war natürlich ein große Freude für die Kinder.

 

Die Fa. BIG gehört zur Simba Dickie Group mit Hauptsitz in Fürth. Unter den mehr als 3000 Produkten der Firmengruppe beschäftigt sich BIG hauptsächlich mit Fahrzeugen für Kinder von 2 bis 8 Jahren. Das Hauptprodukt mit der größten Popularität ist das millionenfach produzierte Bobby Car, aus dem bereits eine ganze Produktfamilie entstanden ist.

Im Rahmen der Sortimentsausweitung wurden Traktorenmodelle zusammen mit den Produzenten entwickelt. Dazu gehören der Deutz-Fahr Agrotron und verschiedene Claas Produkte Dann wurden auch Oldtimer in das Programm aufgenommen wie das Fendt Dieselross und der Porsche Diesel Junior. Zu verdanken war diese Entwicklung insbesondere einigen Oldtimer-Interessierten innerhalb der Fa. BIG, die sich durchaus gut in der Szene auskennen. Die Fa. Schuco, die zum selben Konzern gehört, hat ihre Büros im selben Haus wie BIG und die Produktmanager unterhalten sich natürlich über die laufenden Trends. Der Erfolg der Eicher-Modelle EM 200 und EDK2 im Maßstab 1:38, für die einige Fahrzeuge der Eicherfreunde Forstern als Vorbild genommen wurden, hat sich im Hause natürlich herumgesprochen, ebenso die vielfältigen Aktivitäten in der Eicher-Szene.

Aus diesem Grunde traf die Anfrage von Jürgen Seibold auf offene Ohren bei dem inzwischen im Ruhestand befindlichen Herrn und Herrn Schröpf im Verkauf der landwirtschaftlichen Produkte von BIG.

 

Am zweiten Tag des Oldtimer-Treffens in Ansbach trafen wir –Jürgen Seibold, Vertreter der Eicherfreunde Schwarzwald und der Eicherfreunde Forstern mit Herrn Rademacher zusammen, der von der Fa. BIG beauftragt war, einen Entwurf eines Tretschleppers zu machen. Nachdem wir die ersten Sätze gewechselt hatten, waren wir bass erstaunt, als Herr Rademacher Farbbilder vom 16er Eicher-Trettraktor aus seiner Tasche zauberte. Die Bilder sahen so echt aus, dass wir annahmen, es gäbe bereits einen fertigen Eicher-Tretschlepper.

Herr Rademacher schmunzelte und beeilte sich uns mitzuteilen, dass es sich hier nur um eine Fotomontage handelte. Er hatte am Tag zuvor mit seiner Digitalkamera Aufnahmen vom 16er gemacht und diese dann bearbeitet, damit wir uns vorstellen konnten, wie das Endprodukt aussehen könnte.

Herr Rademacher und seine Mitarbeiter machen Schaummodelle, die dann als Vorlage dienen, um Zeichnungen zu erstellen, die dann die Formenbauer erhalten, um daraus die Negativformen zu machen. Diese Formen werden dann in die Maschinen eingebaut, auf denen das eigentliche Kunststoffteil geblasen wird.

Die Modelle der BIG-Traktorenreihe bestehen aus einem Standard-Hinterteil mit Kotflügel, Sitz und Antrieb für die Hinterachse und einem Standard-Unterteil mit Kettengehäuse, Lenkung und Vorderachsbock sowie einem markenspezifischen Teil, das die Motorhaube und das Motoroberteil umfasst.

Durch diese Konstruktionsart ist es möglich, mit nur einem markenspezifischen Kunststoffteil und den zugehörigen Aufklebern ein neues Produkt zu erzeugen. Ohne diesen genialen Produktaufbau hätten wir heute sicher keinen Eicher-Trettraktor, denn auch die optimistischsten Absatzzahlen für den Eicher wären ohne die Gleichteile noch viel zu klein, um die Kosten für die Formen zu tragen.

 

Während dieses ersten Gesprächs überlegten wir bereits, welche Stückzahlen voraussichtlich abzusetzen wären und wer wie viele bestellen würde. Alle drei Beteiligten stellten sich voll hinter die Sache und beschlossen, das Vorhaben zu unterstützen.

Im nächsten Schritt sprach ich mit Herrn Schröpf, um ihm unsere vorbehaltlose Unterstützung zuzusichern. Dabei wurde die Frage aufgebracht, ob denn ein Markenschutz für Eicher als Spielzeug angemeldet ist. Eigentlich hätte dieser Schutz von der Fa. Schuco angemeldet werden müssen, da sie das 1:38 Modell ja bereits vermarkteten. Eine Anfrage beim Markenamt ergab, dass keine Anmeldung vorlag. Glücklicherweise hatte niemand diese Marke für diesen Zweck schützen lassen und die Fa. BIG holte dies schleunigst nach. Es gibt ja Spezialisten, die genau solche Fälle suchen, um sich selbst diese Marke eintragen zu lassen um dann horrende Nutzungsgebühren zu fordern.

 

Herr Rademacher machte sich inzwischen an die Formgebung. Bei meinem ersten Besuch erwartete mich bereits ein Unterteil in der Original-Eicherfarbe. Auf diesem thronte ein rosarotes Schaumteil mit den Umrissen des ED16. Obwohl die rosa Farbe sehr irritierte, erkannt man den Eicher mit seiner charakteristischen Haube und dem Lüftergehäuse am Motor. Es ist sicher nicht einfach, die Proportionen zwischen dem vorgegebenen Standardteilen und der markenspezifischen Haube so zu wählen, dass der Betrachter „sein“ Fahrzeug erkennt. Herr Rademacher und seine Kollegen haben beim ED16 hervorragende Arbeit geleistet.

Auf meine Fragen nach dem Produktionsanlauf konnte mir Herr Rademacher leider keine Auskunft geben. Wenn es nach ihm ginge, könnte bis Weihnachten alles fertig sein.

 

Nachdem ich vorher die richtige Farbe vorbeigebracht hatte, hatte der Eicher beim nächsten Besuch dann schon die richtige Farbe. Jetzt ging es darum, die Aufkleber zu überprüfen und deren Farbgebung zu wählen. Es sollte z.B. nach Möglichkeit auch der Aluminiumcharakter bei den seitlichen Aufklebern sichtbar werden. Beim Fahrzeugkennzeichen entschieden wir uns für ED-EF16, denn ED steht sowohl für Erding, den Heimatlandkreis der Fa. Gebrüder Eicher als auch für die Bezeichnung der Baureihe, das EF steht für Eicherfreunde bzw. Eicherfreunde Forstern, die 16 deutet auf die Modellbezeichnung ED16 hin.

Im November hofften wir immer noch, dass die ersten Modelle vielleicht bis Weihnachten verfügbar wären. Allerdings wurden diese Hoffnungen zunichte gemacht, als uns Herr Schröpf mitteilte, dass das neue Modell erst zur Spielwarenmesse Anfang Februar der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die Produktion sollte laut damaliger Aussage dann Ende Januar anlaufen, so dass wir hofften Anfang Februar die ersten ausliefern zu können.

 

Der nächste Besuch stand dann wieder in Fürth an, wo das endgültige Design verabschiedet werden sollte. Jetzt stellten wir den Fendt, den Porsche und den Eicher nebeneinander und wir waren uns schnell einig, dass der Eicher der schönste von allen war!!

 

Von nun an konnten wir nur noch warten. Jetzt waren die technischen Zeichner am Werk. Erst nachdem diese das Modell vermessen und in zweidimensionale Ansichten umgesetzt hatten, konnte die nächste Stufe der Produktentwicklung begonnen werden: der Formenbau.

Neben der Form ist die Farbe eine weitere Herausforderung. Da wir die vielfältigen und fast endlosen Diskussionen um die richtige Eicher-Farbe kennen, wollten wir sicher gehen, dass diese möglichst genau getroffen wird. Dieter Volkmann lackierte extra noch ein Blechteil mit der Originalfarbe, das wir zu BIG schickten. Bei einem weiteren Besuch in Fürth zeigte man mir den ersten Versuch, wo die Farbe allerdings noch zu blass war und das Teil sehr milchig aussah. Das Problem besteht darin, die Lackfarbe auf dem Metall in einem Kunststoffgranulat umzusetzen, das im Farbanschein und Glanzverhalten dem Blechteil nahe kommt. Das Ergebnis zeigt, dass die Spezialisten der Fa. Big und des Granulatherstellers gute Arbeit geleistet haben.

 

Der nächste Meilenstein war die Spielzeugwarenmesse in Nürnberg Anfang Februar. Wir verabredeten mit der Fa. BIG, dass ein Original 16er auf dem Stand stehen sollte, umgeben von vielen kleinen Eicher-Trettraktoren. Die Eicherfreunde Forstern hatten den 16er Eicher unseres Vereinsmitglieds aus bereitgestellt. Jürgen Seibold transportierte den Schlepper mit seinem LKW nach Nürnberg.

Die Fa. BIG stellte uns Eintrittskarten für die Fachmesse zur Verfügung und wir besuchten ihren Stand und schauten uns um, was dort alles geboten wird. Die Spielwarenmesse war für die Fa. BIG offensichtlich ein großer Erfolg, denn die Produktion der Eicher-Traktoren wurde immer weiter nach hinten verschoben, da andere Artikel in der Fertigung vorgezogen wurden.

 

Die letzte Aktion war dann die Verpackungsgestaltung, wo wir mit einbezogen wurden, um die Texte zu kontrollieren und freizugeben.

 

Schließlich war es dann endlich so weit, dass die erste Auslieferung anrollte. Das erste Fertigungslos ist inzwischen bereits verkauft und die nächste Fertigung steht an. Wir hoffen, dass das Produkt für die Fa. BIG zu einem großen Erfolg wird, denn dann können wir hoffen, vielleicht noch ein weiteres Produkt zusammen mit BIG machen zu können.

Inzwischen ist auch der Eicher-Kombi als Geräteträger im Markt. Hier handelt es sich um die Form eines Standard-Geräteträgers, der auch in der Farbe der Fa. Fendt angeboten wird.

Zwei Zusatzprodukte zum ED16 wir es geben: einen zweiachsigen Anhänger in der Eicherfarbe sowie ein Geräuschmodul. Dieses wird an Stelle des bisherigen Armaturenbretts eingesetzt. Durch Drehen des Zündschlüssels wird das Anlassgeräusch wiedergegeben und in der zweiten Stufe wird die Drehzahl hochgefahren. Das Geräusch haben wir an einem Original 16er aufgenommen und digitalisiert an die Fa. BIG geleitet.

Der Liefertermin steht noch nicht fest. Bei Erscheinen werden wir dies auf unserer Webseite veröffentlichen.

Für das gelungen Projekt ED 16 Trettraktor möchte ich mich bei allen Beteiligten aus unserem Verein bedanken, insbesondere aber bei Jürgen Seibold, der den ersten entscheidenden Schritt unternommen hat, bei Herrn Rademacher, der für die Formgebung verantwortlich war und natürlich bei Herrn Schröpf von der Fa. BIG, der das Projekt bis zur Realisierung vorantrieb.

 

Die Firma Obletter in München, das größte Spielwarenhaus am Ort ist an uns herangetreten, ob wir bei einer Aktion für landwirtschaftliche Spielzeuge mitmachen wollen, die von Juli bis September durchgeführt wird. Natürlich machen wir da mit. Voraussichtlich können wir einen original ED 16 im Schaufenster am Münchner Stachus präsentieren, umgeben von unseren Trettraktoren und anderen Trettraktoren sowie den kleinen Modellen. Wir wollen die Gelegenheit nutzen und auch weitere Informationen über die Geschichte und Produkte der Firma Eicher und auch über die Eicherfreunde Forstern im Schaufenster unterzubringen. Ideen dazu sind übrigens gerne willkommen!

Egon Eicher
Vorstand Eicherfreunde Forstern e.V.