2. Traktor-WM am Großglockner am 20.09.03

Der Berg ruft wieder, hieß es am 20.09.03 zur Traktor WM am Großglockner. Nachdem Dieter Volkmann uns ein Jahr vorher vorgeschwärmt hatte wie toll die 1. Traktor WM verlaufen ist, war für mich klar, da müssen dein Eicher EKL15 und du auch dabei sein. Bereits im Januar begannen die Vorbereitungen für die Fahrt zum Großglockner. Das originale aber bei der Restaurierung des EKL 15 einfach in die Ecke gestellte Fritzmeierverdeck wurde sandgestrahlt, lackiert und montiert. Ein neuer Bezug wurde über den Landmaschinenhändler Marciniak bestellt und der wurde auch nach langem hin und her acht Tage vor der Fahrt geliefert. In der Zwischenzeit wurden, mit Hilfe unseres Mitglieds Franz Voggenauer, die Öle gewechselt Getriebe abgedichtet usw. Ersatzteile wurden im kleinen Anhänger verstaut, ebenso Werkzeug. Ich glaube, fast hätte man einen neuen Traktor bauen können. Ich hatte vor, eine Strecke, ca. 200 Km, per Achse zu fahren, die andere auf dem Hänger. Nachdem die kürzeste Strecke von Weißenfeld zum Großglockner per Karte festgelegt war, wurde diese aber zur Sicherheit an einem Sonntag mit dem Auto überprüft und in ein Roadbook genauestens übertragen. Wo an welcher Kreuzung abbiegen etc. Der Termin rückte näher, und durch Freunde und Bekannte verunsichert beschloss ich die Tour in 2 Tagen zu fahren. Der Ablauf der Veranstaltung sah vor dass am Freitagnachmittag alle Teilnehmer geschlossen in Reihe der Startnummern Richtung Mautstelle Ferleiten starten. Vorher mussten noch die Anmeldeformalitäten und die Fahrzeugüberprüfung erledigt werden. Deshalb startete ich bereits am Mittwochnachmittag in Richtung Rosenheim. Da ich keine Ahnung hatte was mein Eicher an Diesel verbraucht, wurden noch ca. 30 Liter Reservediesel mitgenommen und vorsichtshalber in Bad Aibling getankt. Nach 45 Km war klar 4 Liter Diesel für EUR 3.28. Der Tankwart hat dumm gschaut und ich mich fürchterlich geschämt. Nun war klar der Sprit reicht locker bis Brück am Fuße des Großglockners. Weiter ging es bei herrlichstem Wetter und sommerlichen Temperaturen Richtung Frasdorf wo ich so gegen 18.00 in meinem vorher gebuchten Landgasthof ankam. Zum Glück hat keiner gemerkt mit was ich ankam sonst hätte ich das Zimmer und mein Essen wahrscheinlich im voraus bezahlen müssen. Am nächsten Morgen ging es weiter, immer auf kleinen Sträßchen Richtung Österreich, Pillersee immer mit Höchstgeschwindigkeit 18km/h. Die Autofahrer waren mir trotzdem recht wohlgesonnen, die meisten jedenfalls. Für mich war es eine ganz neue Erfahrung in der Hektik dieser Welt und des immer stärker werdenden Zeitdruckes, einfach ganz gemütlich dahinzufahren. Nach insgesamt 11 Stunden reiner Fahrzeit kam ich in Brück so gegen 16.00 Uhr an und brachte Fahrzeugabnahme und Anmeldeformalitäten hinter mich. Dieter Volkmann war auch schon mit Hänger und Vereinseigenem Puma eingetroffen. Am Freitag gegen Mittag füllte sich das Areal mit Traktoren der verschiedensten Marken. Lanz, Hanomag, viele Steyr, Porsche, Güldner uva., aber leider nur 4 Eicher. Einer so schön hergerichtet wie der andere. Um 14 Uhr war dann Abfahrt Richtung Mautstelle Ferleiten. 189 Traktoren stinkend, qualmend und lärmend durch die Ortschaften. Der Langsamste gab das Tempo vor, das muss man erlebt haben, das lässt sich nicht beschreiben. Direkt vor der Mautstelle wurden die Traktoren dann in vierer Reihen und dicht an dicht aufgereiht. Die Fahrer mussten anschließend noch mit Bussen die Strecke Ferleiten-Fuschertörl abfahren, eine Vorschrift der Österreichischen Bezirkshauptmannschaft. Anschließen ließ man den Abend bei Musik und gutem Essen direkt an der Mautstelle im Gasthof Lukashansl ausklingen. Shuttlebusse in die Quartiere nach Brück fuhren stündlich. Am nächsten Morgen war die Nacht um 6.00 Uhr zu Ende. Die Shuttlebusse fuhren um 6.45 Uhr wieder zur Mautstelle Ferleiten hinauf. Die Temperaturen waren frisch aber erträglich. Was für eine Schau was für ein Gestank. 189 Traktoren wurden gestartet und warm laufen gelassen. Der Tag versprach sehr schön und warm zu werden. Nachdem die Traktoren ca. eine dreiviertel Stunde Zeit hatten sich warmzulaufen, begann um Punkt 8.00 Uhr der WM-Lauf auf der eigens dafür gesperrten Großglockner-Straße. Sieger wurde der, der am nächsten an der Durchschnittszeit aller gefahrenen Traktoren lag. Der schnellste, ein Hanomag brauchte ca. 23 Minuten, der langsamste ein Allgaier 2 Stunden 25 Minuten. Dazwischen lagen Dieter Volkmann und ich jeweils auf Platz 116 und 113. Gefahren wurde meistens Vollgas, überholt in dreier Reihen. Oben am Fuschertörl angekommen ließen Dieter und ich uns es nicht nehmen, auch noch die letzten Kilometer Kopfsteinpflaster bis zum höchsten Punkt der Edelweisspitze auf knapp 2600 m zu fahren. Die Rückfahrt wurde nach einer ausgiebigen Brotzeit bei schönstem Wetter, gemächlich auf der jetzt nicht mehr gesperrten Straße angetreten. Unten war auf dem Areal der Stiegl-Brauerei noch ein Geschicklichkeitsparcour, Traktorziehen, Kinderattraktionen, Hüpfburg und vieles mehr. Selbstverständlich war auch gut und reichlich für Speis und Trank gesorgt, eine Stimmungsband sorgte den ganzen Abend für Musik und Unterhaltung. Die Sieger und Verlierer wurden geehrt, auch die weiteste Anreise, 2 Holländer, und die weiteste Anreise auf Achse, wurden mit Pokalen bedacht. Am nächsten Morgen wurde dann noch eine Rundfahrt bei herrlichstem Meter um den Zeller-See organisiert. Anschließend wurden unsere Eicher auf die Hänger verpackt und ab ging es wehmütig Richtung Heimat, Es war ein tolles Ereignis bei traumhaftem Herbstwetter und toll organisiert, Hut ab vor den Organisatoren, war alles sehr angenehm und bestens vorbereitet. Auch die gusseiserne Plakette die es gab, und die jetzt meinen Eicher ziert, sind bestens und mit viel Detailliebe gefertigt worden, Ich kann nur sagen, jeder der das nicht miterlebt hat, hat etwas versäumt. Sagt sogar meine nicht Traktorbegeisterte bessere Hälfte die ebenfalls, noch heute von diesem Wochenende schwärmt. Leider gibt es wahrscheinlich erst 2005 wieder eine Traktor-WM und wenn es dann heißt- Der Berg ruft wieder - sind zwei mit Sicherheit dabei...

Dieter Volkmann und Hannes Bertsche.